Heimat, die verbindet  !!!

Eine neue Auflage der Chronik ist verfügbar und kann zum Preis von 18,- € beim Heimatverein erworben werden.

 

 

 Einige Auszüge unserer Chronik:

 

Vorwort

  Horst Luttert

 geboren am 15. Oktober 1933 in Glambecksee

verheiratet mit seiner Frau Eva seit dem 10. Mai 1958

1998 – Wahl zum Vorsitzenden des Ortsbeirates und

       damit zugleich zum Ortsbürgermeister

2000 – Wahl zum Stadtverordneten und seit seiner

       Wiederwahl 2003 Altersvorsitzender in der Stadt-

       verordnetenversammlung Cottbus

seit 50 Jahren Einwohner von Skadow

 

 Liebe Bürgerinnen und Bürger von Skadow,

geehrter Leser der Chronik,

 

am 2. Juni 2007 feierten wir gemeinsam das Jubiläum „600 Jahre Skadow“. In meiner Festrede habe ich in liebevoller Erinnerung der Menschen gedacht, die unseren Ort zu dem gemacht haben, was er heute ist. Ein Ort, in dem es sich gut wohnen und leben lässt.

 

Skadow wurde 1993 durch die Eingemeindung ein Stadtteil von Cottbus und erfuhr gerade nach der politischen Wende eine rasante Entwicklung. Durch die Errichtung von rund 50 Eigenheimen hat sich die Einwohnerzahl seit 1990 von 350 auf 541 erhöht.

 

Im Gegensatz zu anderen Stadtteilen blieb jedoch der dörfliche Charakter des Ortes

erhalten. Alle Neubauten wurden Straßen begleitend errichtet und fügen sich harmonisch in das Ortsbild ein. Mit dem dörflichen Charakter ist auch das gute Miteinander geblieben.

 

Skadow ist ein Stadtteil mit viel Grün und liegt nahe der Spree. Der schöne Dorfanger,

 die wunderbar sanierte Gaststätte, ein liebevoll gepflegter Friedhof und natürlich unsere Kita „Skadower Blümchen“, welche jetzt im neuen Gewand erstrahlt, sind nur einige Glanzlichter unseres Ortes.

 

 Als Volkskorrespondent habe ich 25 Jahre in der Lausitzer Rundschau über alle wichtigen Ereignisse und Begebenheiten aus meinem Wohnort berichtet. Darum freut es mich besonders, dass jetzt in der vorliegenden Chronik damit begonnen wurde, die Geschichte von Skadow über sechs Jahrhunderte zu dokumentieren.

So wie ich haben viele Bürger aus ihrem Familienbesitz Dokumente und Bilder zur Verfügung gestellt. Dafür möchte ich mich im Namen des Ortsbeirates ganz herzlich bedanken.

 

Ich wünsche meinen Mitbürgern alles Glück dieser Welt, Gesundheit und Wohlergehen. Sicher werden nachfolgende Generationen stolz auf das von uns Erreichte zurückblicken.

 

 

Cottbus-Skadow, den 30.08.2008

 

 

  

Der Heimatverein Döbbrick/Maiberg – Skadow e.V.

 

19 Bürger aus Döbbrick, Maiberg und Skadow versammelten sich am 29. November 2005

in der ehemaligen Döbbricker Schule. Sie alle einte das Ansinnen, mehr für ihre Stadt-

teile tun zu wollen. „ Früher hatten wir viel gemeinsam. Nach der Wende ist einiges aus-

einandergebrochen“, muss der Skadower Ortsbürgermeister Horst Luttert eingestehen.

Deshalb sei es zu begrüßen, dass die drei Ortsteile wieder zusammengehen. „ Auch beim

Auftritt gegenüber der Stadt, um mehr Gehör zu finden, ist diese Gemeinsamkeit von

Vorteil“ so Klaus Werner, der Ortsbürgermeister von Döbbrick.

 

 Auch um Sponsorengelder einzuwerben, ist ein Heimatverein nötig. Das zeigte sich bei der Sanierung des Kriegerdenkmals in Maiberg. Die Sponsoren waren gefunden, doch es gab kein Konto für die Spendengelder. Der Cottbuser Heimatverein half aus und so erstrahlt das Denkmal seit Anfang November 2005 in neuem Glanz. Fast 60 Jahre war es dem Verfall preisgegeben.

 Es meldete sich auch Pfarrer Holger Thomas zu Wort. Er wünschte sich, dass ein Heimatverein auch zum Zusammenwachsen der alten und neuen Einwohner beiträgt.

 In der Fortsetzung der Zusammenkunft wurde der „ Heimatverein Döbbrick/Maiberg-

Skadow e. V.“ gegründet und über eine Satzung abgestimmt.

 Dem gewählten Vorstand gehören an:

 

Vorsitzender: Klaus Werner, Döbbrick

Stellvertreter: Helga Hammer, Skadow

Kassenwart: Sabine Roßmann, Maiberg

Schriftführer: Irene Nowka, Döbbrick

 

 

  

Frühgeschichtliches

 

Man kann die Chronik von Skadow nicht schreiben, ohne auf die Frühgeschichte der ganzen Region eingegangen zu sein. Das Wendentum, die einzelnen Herrschaften rund um Cottbus, die großen Kriege – all das prägte letztlich auch die Entstehung und die Geschichte des kleinen Ortes Skadow.

Widmen wir uns zuerst den Wenden....

 

Der in die hiesige Gegend eingedrungene Slawenstamm (3./4. Jahrhundert n. Chr.) wurde von den Deutschen als Wenden bezeichnet, ein Name, den zuerst der gotische Geschichtsschreiber Jordanes im 6. Jahrhundert gebraucht, als er beim Beginne seiner Geschichte von dem volkreichen Stamme der Wenden spricht. (Winidarum natio populosa) Hundert Jahre später werden die westslawischen Stämme von Fredegar Wenden genannt, (Slavi cognomento Winidi). In allen Urkunden der deutschen Fürsten und Könige führen Slawen die Bezeichnung Wenedi, Winedi oder Winidi. Das Gebiet heißt in einer alten Beschreibung von Deutschland das Vineda-Land, Wendenland.

Meist aber finden sich die Bezeichnungen Lausatia, Lusatia von Luza, Lache oder Sumpf, entnommen, woraus der Name Lausitz = Sumpfland entstanden ist, was in geographischer Hinsicht auch besonders für die Niederlausitz paßt. Luziczan ist dem Wenden nur der Bewohner der Niederlausitz. Als die Lausitzer im Jahre 876 durch König Ludwig III. unterworfen wurden, wurde der Name Lausitz zum ersten Male erwähnt.

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Die Religion der Wenden war ein poytheistisches Heidentum. Viele Götter wurden verehrt, doch erkannten sie im Allgemeinen ein gutes und ein böses Prinzip. Sie glaubten an einen guten Gott, den Bilebog oder Belbog (weißer Gott) und an den bösen Gott Zarnybog (schwarzer oder böser Gott). Letzeres entstand vielleicht erst in der Zeit christlicher Bekehrer, als sie mit der Existenz des Teufels, des Fürsten der Finsternis, bekannt gemacht wurden. Den guten Gott, den Gott des Lichts, die Quelle allen Lebens und aller Wärme, dachten sie sich über allen Göttern stehend und im Himmel thronend. Daher nannten sie ihn ten neuhuschi, den Höchsten, Größten.

Unter dem Einfluss des Christentums geschah es, das die Wenden nicht mehr glaubten, dass ihre Götter fest gebannt in Hainen oder Bildern wohnten, sondern dachten sich dieselben in Verwandlungen. So nahm Siwa (Göttin der Liebe und Schönheit, der Fruchtbarkeit und des Glücks) im Frühling die Gestalt des Kuckucks an, den man, sobald sein Ruf zum ersten Male erschall, um die Anzahl der noch übrigen Lebensjahre befragt.

So oft als sein Ruf ertönte, soviel Jahre hatte der Hörer zu leben. Ein Aberglaube, der sich noch bis auf die heutige Zeit erhalten hat.

 

Dunkel und oft unentwirrbar sind die inneren Zustände der Wenden. Denn die Deutschen bezeichneten mit dem Namen Slawen oder Wenden ihre östlichen, heidnischen Feinde, die sie verachteten und hassten und für deren Sitten, Einrichtungen und Lebensweise sie wenig Interesse zeigten.

 

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Der Wende unterschied sich von den Germanen durch den kleinen gedrungenen Körperbau und die größere Rundung des Kopfes; Augen und Haupthaar waren dunkel, die Hautfarbe war gelblich.

Abgehärtet gegen Hitze und Kälte, Hunger und Durst konnte er unglaubliche Anstrengungen und Beschwerden ertragen.

 

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Die Slawen kleideten sich schon im 4. Jahrhundert mit Leinen. Mit der Kunst des Spinnens und Webens waren die im 5. Jahrhundert nach Deutschland vordringenden Slawen längst vertraut. Daher war der Webstuhl überall im Wendenlande bekannt und Flachs und Hanf wurden in großen Mengen angebaut. Ackerbau galt den Wenden als Ehrensache. Auf den slawischen Feldern sprossten Hirse, Buchweizen, Roggen und Gerste, die meist mit der Sichel geschnitten wurden, ein Brauch, der sich im Spreewalde noch bis heute erhalten hat. Den Boden bearbeitete man entweder mit dem Haken oder dem hölzernen Pfluge, und zwar bestellte man gewöhnlich nur so viel Land, als zur Erhaltung der Familie auf ein Jahr erforderlich schien. Die Gärten der Wenden zeigten Überfluss an allerlei Hülsenfrüchten, Mohn und Obst. Am Ende des 12. Jahrhunderts wurden auch Reben gepflanzt.

 

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Das Getreide zerkleinerte man durch Handmühlen oder Quetschmühlen (zwei flache Scheiben), zwischen denen das Korn zermalmt wurde und buk aus dem Mehl Brot; aus Gerste wurde Bier, aus Birkensaft und Honig Meth gebraut. An Honig war kein Mangel; denn Bienenzucht wurde von den Wenden mit Vorliebe betrieben.

 

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Die zahlreichen Gewässer begünstigten den Fischfang; in ausgedehnten Waldungen jagte man Hirsche, Wildschweine, Büffel, Bären und anderes Wild.

 

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Der Viehstand war vertreten durch Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde. Auch Hühner und Gänse wurden gezüchtet.

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Acker- und Hausgeräte fertigten die Wenden selbst. Gab es doch unter ihnen z. B. schon frühzeitig Schmiede, welche die einzelnen Bestandteile der verschiedenen Geräte herzustellen verstanden. Auch das Schmelzen und Gießen der Metalle, wie die Verarbeitung des Tons zu Gefäßen war den Wenden bekannt. An Silber besaßen sie mancherlei Kleinode, die besonders den Frauen als Schmuck dienten. Auch in Holzschnitzarbeiten und der Herstellung von Saiten- und Blasinstrumenten sollen sie sehr geschickt gewesen sein.

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Der Handel war ehemals ein Tauschhandel. Als Zahlungsmittel bediente man sich in frühester Zeit wohl meist der Leinwand, gleichzeitig auch schon des Silbers, das abgewogen wurde. Von etwa 970 bis 1070 an wurden Münzen geprägt. Man trug diese Münzen nicht nur in Beuteln, sondern auch in kleinen runden Büchsen von Metall oder Holz.

Das Familienleben der alten Wenden und die Stellung der einzelnen Hausgenossen zueinander bietet ein wesentlich anderes Bild als bei den Germanen. Die Polygamie war allgemein Sitte; der Mann erwählte zu Frauen, welche ihm gefielen und so viele, als er zu ernähren vermochte. Überall erscheint eine der Frauen, welche von ihm bevorzugt wurde, als Herrin; als gleichgestellte Genossin des Mannes, welche von den Mitgliedern des Hauses hoch geehrt wurde. Bei dem Tode des Mannes bestieg sie oft freiwillig den Scheiterhaufen, um mit ihm auch im Tode vereint zu sein.

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Das für die Ehe der Lausitzer Wenden sehr strenge Gesetze galten, erklärt folgende Mitteilung aus „Sagenbuch der Lausitz“: ... jeder untreue Ehemann an die Brücke bei Zinnitz genagelt wurde. Dort wurde ihm die Gelegenheit gegeben, sich mit einem Messer selbst zu richten oder sich selber los zu schneiden.

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Mit zärtlicher Liebe hingen die Eltern an den Söhnen, den Erben des väterlichen Besitztums, das entweder von allen gemeinsam besessen oder in gleichen Teilen an die einzelnen überwiesen wurde. Doch wurde nicht von allen Söhnen die Sorgfalt mit gleichem Maße vergolten. Es kam vor, dass Greise, deren Pflege man überdrüssig war und die zu keiner Arbeit mehr tauglich schienen, von den eigenen Kindern getötet wurden. Noch im Jahre 1297 soll man einen Wenden unterwegs angetroffen haben, der im Begriff war, seinen alten, abgelebten Vater hinzurichten.

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Weniger zärtlich gestaltete sich das Verhältnis der Eltern zu den Töchtern. Dieselben sah man als eine Last an und tötete sogar neugeborene Mädchen, wenn die Familie schon einige weibliche Nachkommen besaß. Der Grund dieser Erscheinung mag wohl darin zu suchen sein, dass die Mütter ihren Töchtern das jammervolle Los ersparen wollten, dem sie selbst durch die Verbrennung auf dem Scheiterhaufen anheim gegeben waren.

 „Auge um Auge – Zahn um Zahn“ war der Grundsatz der Slawen; auch in den Familien. Überhaupt waren die Wenden gegen Feinde grausam und lügenhaft, treulos und unbeständig.

Gegen Einheimische hingegen übte der Wende das ausgedehnte Gastrecht, das wetteifernd angeboten wurde.. Obgleich Diebstahl bei den Wenden ein unbekanntes Laster war, so hielten sie es dennoch nicht für ein Verbrechen, Speise und Getränke zu entwenden, um Gäste bewirten zu können. Denn das Recht der Gastfreiheit wurde allen anderen vorgezogen. Geschah es dennoch einmal, dass von einem Wenden die gastliche Aufnahme verweigert wurde, so traf ihn allgemeine Verachtung, sein Gehöft durfte sogar eingeäschert werden.

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Der Wende liebte die nachbarliche Geselligkeit in Dörfern und Städten.

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Die Wenden ließen sich in den besonders zum Ackerbau und zur Viehzucht geeigneten Flussniederungen nieder.

Die Höfe lagen abgeteilten Gartenstücken in hufeisenförmiger Gruppierung um einen Platz, oftmals einen kleinen Teich, oder sie bildeten mit dem rechtwinklig abgeteilten und nach außen gleichmäßig abgegrenzten Äckern eine zweireihige Straße, deren Häuser dicht nebeneinander lagen. Gewöhnlich in der Mitte erhob sich die Kirche.

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